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Staatspräsident von Gambia zu Besuch in Kubuneh

Am 26. November war ein großer Tag für alle Einwohner von Kubuneh. Ihr Staatspräsident Adama Barrow kam ins Dorf und sprach zur Bevölkerung.

Der jetzt 56 jährige Barrow löste 2017 den autokratischen Herrscher Yahya Jammeh ab, der 1994 durch einen Putsch an die Macht gekommen und 1996 zum Präsidenten gewählt worden war.

Bei der Wahl am 1. Dezember 2016 gewann Barrow überraschend gegen Jammeh, der seine Niederlage in der Wahlnacht eingestand. Jammeh zog die Anerkennung wenige Tage später aufgrund von „Unregelmäßigkeiten beim Wahlverfahren“ zurück und warnte die Bevölkerung vor Protesten gegen seine Entscheidung.

Als Yahya Jammeh auch am 19. Januar 2017, dem letzten Tag seiner Amtszeit, nicht zurücktrat, marschierten senegalesische Truppen, unterstützt durch Militäreinheiten anderer westafrikanischer Staaten, in Gambia ein, um die Machtübergabe zu erzwingen. Am selben Tag ließ sich Barrow in der gambischen Botschaft im Senegal als neuer Präsident vereidigen und forderte auf einer Pressekonferenz die gambischen Streitkräfte auf, die Waffen niederzulegen und ihn als rechtmäßigen Präsidenten anzuerkennen. Zuwiderhandlungen würden als „Rebellion“ gewertet. Am 20. Januar 2017 erklärte Jammeh schließlich seinen Amtsverzicht und reiste mit der kompletten Staatskasse und all seinen Fahrzeugen ins Exil nach Äquatorialguinea.

Gemäß einer zwischen allen Oppositionsparteien ausgehandelten Absichtserklärung wollte Barrow im Falle eines Wahlsiegs nur für drei Jahre als Übergangspräsident das Amt übernehmen. Im Laufe des Jahres 2019 kündigte Barrow an, statt der angekündigten drei Jahre doch die volle Amtsperiode von fünf Jahren Präsident bleiben zu wollen, was zu Streitigkeiten innerhalb der Koalition führte. Auch innerhalb der Zivilgesellschaft führte Barrows Widerruf der Amtsabgabe zu Protesten. Die Bewegung „Three Years Jotna“ führte unter anderem am 16. Dezember 2019 Protestveranstaltungen und Demonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch.

Barrow hat zwei Ehefrauen und fünf Kinder. Analog zum vorigen Präsidenten Yahya Jammeh legte Barrow fest, dass nur seine erste Frau die Rolle der First Lady übernehmen solle.

Sein achtjähriger Sohn Habibu Barrow starb am 15. Januar 2017 durch Hundebisse. Barrow konnte wegen der instabilen Situation vor Antritt seiner Präsidentschaft nicht an der Beerdigung teilnehmen.

1988 wurde Barrow nach der Ablehnung seines Asylantrages aus Deutschland abgeschoben und lebte danach in England.

Er ist ein praktizierender sunnitischer Muslim.

Im September 2021 gab Barrow bekannt, für die Präsidentschaftswahlen am 4. Dezember 2021 für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Daher reist er nun durchs Land, um Wahlkampf zu betreiben. Eine seiner Stationen war am Freitag das kleine Dorf Kubuneh, in dem wir auch unsere Hilfsprojekte haben.

Man hatte den Eindruck, dass alle 1500 Einwohner von Kubuneh auf den Beinen waren, um ihren Präsidenten zu begrüßen. Geschützt durch ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften (Polizei und Militär) reiste das Staatsoberhaupt dann in einem offenen Fahrzeug an. Vorbei an unserem KuKi Ausbildungszentrum, KuKi Büro und KuKi Bookshop fuhr das Fahrzeug auf den Schulhof der Kubuneh Lower Basic School. Hier wurde extra ein Sonnendach für den Präsidenten und sein Gefolge aufgebaut und ein roter Teppich ausgerollt.

Der „Kumpo“, ein Schutzgeist der Volksgruppen Diola und Mandinka tanzte auf dem Schulgelände und ermutigte die Gemeinde, sich als gute Dorfbewohner zu verhalten. Er fördert dadurch die Teilnahme am Gemeinschaftsleben und wünscht, dass alle Menschen die Teilnahme an der Veranstaltung genießen. Dabei beschwört er die bösen Geister. Der Kumpo darf nicht angefasst werden und es gilt als Sakrileg, in die Palmblätter zu schauen, die ihn bekleiden.

Dann sprach Adama Barrow zu den Einwohnern von Kubuneh. Er sagte ihnen zu, in Kubuneh Straßen zu bauen und die Tagesklinik zu vergrößern und zu erneuern. Weiterhin soll das Dorf einige Fischerboote erhalten.

Unser Koordinator Landing hatte zwar versucht an den Präsidenten zu gelangen, aber der war zu gut durch seine Bodyguards abgeschirmt. Ihm gelang es aber sich mit Saikouba Jarju, einem Mitarbeiter und gleichzeitigem Freund des Präsidenten, zu unterhalten. Landing berichtete Saikouba über unsere Organisation KuKi. Er war so interessiert und begeistert davon, dass er dem Präsidenten davon berichten will.

Bleibt abzuwarten, ob Präsident Barrow für eine zweite Amtszeit gewählt wird und Kubuneh dann auch durch seine Versprechen profitiert.